Buntes Treiben am Futterhaus – Überleben im Winter
Der Winter ist gekommen. Harter Frost kriecht in die Stämme und Äste der dicken Bäume, in glitzernden Flocken liegt silbriger Raureif auf den Zweigen.
Schweigend steht der Wald unter seiner schweren weißen Pelzmütze da. Die kahlen Bäume träumen von warmer Frühlingssonne und frischem Grün. Nur die Nadelbäume spenden einen Hauch Farbe.
Die Tanne
Stumm stehen die Entlaubten,
Vom kalten Wind umweht.
Die Tannen nur behaupten
Ihr dunkles Grün so spät.
Auch die Tiere des Waldes scheinen zu großen Teilen vor der Kälte geflüchtet zu sein. Doch wo sind sie?
Der Winterschläfer
Wenn der Herbst zu Ende geht und der erste kalte Wind durch die Nächte heult, zieht sich die Fledermaus in ihr dunkles Winterquartier zurück. In einer heimeligen Höhle kuschelt sie sich dicht an dicht mit ihrer ganzen Familie zusammen, damit niemand friert. Und ihre Familie ist groß. Da sind Brüder und Schwestern, Tanten und Onkel, Großeltern und Freunde, die sie das ganze Jahr nicht gesehen hat. In die kleinste Ritze krabbeln sie, damit es auch richtig schön dunkel ist und man lange schlafen kann. Die Fledermaus und ihre Familie sind echte Langschläfer, Winterschläfer. Sie fressen sich über den Sommer einen dicken Bauch und über den Winter, wenn sie keine Insekten zum Futtern mehr finden, schlafen sie bis tief in den Frühling. (Echte Winterschläfer sind auch: Igel, Siebenschläfer und Murmeltier)
Der unruhige Schläfer
Dem Eichhörnchen dauert das etwas zu lange. So lange kann niemand still liegen, da bekommt man Hunger und Langeweile! Das Eichhörnchen macht Winterruhe. Über die warme Jahreszeit und vor allem über den Herbst legt es hunderte kleine Verstecke an. Diese kleinen eingebuddelten Vorratskammern sind für das Eichhörnchen wie ein Kühlschrank. Wenn es besonders kalt und dunkel ist, kuschelt es sich in seine Baumhöhle oder seinen Kobel. Gut gepolstert mit warmen Blättern und weichem Moos, macht es die Augen zu, bedeckt sich mit seinem flauschig warmen Schwanz und schläft ein bisschen. Wird es wach und das Wetter ist gerade nicht ganz so schlimm, läuft es los und sucht einen seiner Kühlschränke auf. Mit ein bisschen Glück wurde der noch nicht von jemand anderem geplündert und das Eichhörnchen hat eine schöne Zwischenmahlzeit. Anschließend klettert das Eichhörnchen in seinen Kobel zurück, um sich wieder aufzuwärmen und weiter zu schlafen. (Andere Tiere, die Winterruhe halten, sind: Maulwurf, Hamster, Dachs, Waschbär und Biber)
Hier ist eine Geschichte über den unruhigen Winter des Eichhörnchens.
Der Durchmacher
Das Wildschwein bleibt auch beim schlimmsten Wetter nicht zu Hause. Es lässt sich einen dicken Winterpelz warm und flauschig wie einen Mantel wachsen. So geschützt läuft es den ganzen Winter in seiner Familie, seiner Rotte umher und sucht nach Futter. Das winter-aktive Wildschwein mag besonders gern Nüsse, Eicheln und Bucheckern, aber auch Äpfel, Würmer und Müll lässt es nicht einfach liegen. Hin und wieder findet es beim Wühlen nach Nahrung eins der Verstecke des Eichhörnchens. Eine willkommene Überraschung für das Wildschwein, Pech für das Eichhörnchen. In besonders harten und kalten Wintern, helfen Förster und Jäger dem Wildschwein und allen anderen winter-aktiven Tieren, in dem sie zum Beispiel Eicheln, Kastanien und Heu an eine Futterraufe bringen.
(Zu den winter-aktiven Tieren gehören auch Eichelhäher, Tannenhäher, Reh, Hirsch, Fuchs und Hase)
Der Urlauber
Dem Storch ist es bei uns im Winter zu kalt. Es gibt keine eisfreien Sümpfe, durch die er waten und Frösche, Fische oder anderes Getier, das er jagen kann. Es gibt kein dichtes Grün, dass ihn vor Jägern versteckt. Darum fliegt er in großen Scharen mit seiner Familie und mit anderen Artgenossen in den Süden. Er ist Zugvogel. In Afrika oder der Türkei zum Beispiel findet er mehr als genug zu fressen. Er bleibt dort, bis es bei uns wieder Frühling ist. Dann kommt er zurück noch Hause in sein Nest und watet durch unsere Teiche. (Andere Zugvögel sind z.B. Gans, Schwalbe, Kuckuck, Singdrossel oder Reiher)
Die Frostbeule
Der Frosch im Teich ist kein großer Winterfreund. Als wechselwarmes Tier kann er selbst nicht warm werden. Er ist auf die Wärme der Sonne angewesen. Fehlt diese, wird er steif und kann sich nicht bewegen. Der Frosch verfällt in eine Winterstarre. Damit der Storch keine leichte Beute hat und ihn als Snack auf seinem Weg nach Afrika einfach im Vorbeifliegen verspeist, versteckt er sich auf dem Grund eines Sees. Der Frosch atmet durch seine Haut, ertrinkt als nicht. Und ganz unten im See gefriert das Wasser auch nicht, der Frosch muss also keine Angst haben, Frost abzubekommen. Wenn das Wasser im Frühling wieder wärmer wird, kommt der Frosch wieder aus den Tiefen des Wassers hervor und erfreut alle mit seinem schönsten Lied. (Winterstarre halten auch: Insekten, Schnecken, Fische, Eidechsen, Kröten und Lurche)
Des kalte Leid der Frösche wurde schon von Goethe in ein Gedicht verfasst.
Der Fuchs
Wir Füchse bleiben auch den ganzen Winter über wach. Mit unseren hervorragenden Ohren hören wir jede noch so kleine Maus, wie sie unter dem Schnee von einem Mäuseloch zum nächsten huscht. Mit viel Schwung springen wir in die Höhe und stürzen uns kopfüber auf unser Futter. Das nennt man mäuseln und es sieht recht witzig aus.
Manchmal bleibt ein Fuchs sogar eine Weile so stecken….
Genug geplaudert… ich gehe mich erst einmal in meiner gemütlichen Höhle aufwärmen. Vielleicht findest du ja bei deinem nächsten Waldspaziergang die Spuren meines Streifzugs.
Was können wir für die Tiere tun?
Wichtig ist vor allem die Tiere in Ruhe zu lassen ,die Winterschlaf halten. Wenn Ihre also eine Fledermaus- höhle besucht müsst ihr ganz leise sein. Oder wer einen Igelhaufen entdeckt muss diesen liegen lassen.
Ist der Winter besonders lang und kalt kann man den Tieren die hier und wach bleiben auch helfen. Ihr könnt zum Beispiel für Vögel ein paar Futterkugeln aufhängen, oder sogar selber bauen.
Wenn Ihr eurem Förster oder den Tieren im Tierpark etwas gutes tun wollt, könnt ihr Eicheln und Kastanien sammeln und für die Tiere abgeben.